… und sie trotzdem meistern müssen!
Unsere Welt steht aktuell Kopf und auch viele Unternehmen gerate aktuell aus verschiedenen Gründen in Schieflage. Das ist für Sie vermutlich nichts Neues.
Aber wie gehen SIE persönlich mit den großen und kleinen Krisen innerhalb Ihres Arbeitsalltages um? Wo finden Sie als Mitarbeitende in Ihrem Unternehmen „Kraft und Stärke“, um den Alltag zu meistern? Im stillen „Kämmerlein” oder im regen Austausch mit Ihren Kolleginnen und Kollegen und Vorgesetzten?
Diese Frage beschäftigt mich seit Jahren, denn Sie sind in Ihrem Unternehmens als Experten auf Ihrem Gebiete eingesetzt, sind hochmotiviert und setzen sich tagtäglich für ihr Unternehmen und das Kollegium ein. So steuern Sie Ihren Teil für den Erfolg des Unternehmens bei – auch unter erschwerten Bedingungen.
Aber wer begleitet Sie persönlich wenn Sie immer größere Sorgen und Nöte im Zuge der aktuellen Krisen in und um Ihre Organisationseinheit haben? Und was können Sie – proaktiv – für sich tun, um in diesen turbulenten Zeiten den Alltag zu meistern?
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier
Zunächst müssen wir Menschen uns erst einmal eingestehen, dass uns Veränderungen suspekt sind und wir eventuell auch in den Angstmodus verfallen können, was eine völlig normale menschliche Reaktion auf Veränderungen und Krisen ist. Gründe dafür sind beispielsweise:
- Kontrollverlust: Wir fürchten um den Verlust von Routinen, Gewohnheiten, Kompetenzen und Einflussmöglichkeiten.
- Mehrbelastung: Bei dem meist schon belastenden Arbeitspensum werden Umstellungen von uns häufig als zusätzliche Belastung wahrgenommen.
- Sinnverlust: Das gewohnte Arbeitsumfeld, der Arbeitsort und ggf. auch die
Arbeitstätigkeiten verändern sich, was uns unseren Arbeitsalltag völlig entfremdet, so dass wir uns mit dem „Neuen“ möglicherweise nicht mehr identifizieren können. - Jobverlust: Umstrukturierungen wecken in uns die Angst um den potentiellen Verlust des Arbeitsplatzes – selbst wenn das unwahrscheinlich ist!
Die vorgenannten Gründe spielen sich oft im Unterbewusstsein ab und können so unreflektiert in Widerstand, Demotivation und letztendlich zu zwischenmenschlichen Konflikten führen, die die jeweilige Situation zusätzlich erschwert.
Welche Möglichkeiten gibt es für Mitarbeitende?
Führungskräfte haben in der Regel einen größeren Spielraum Veränderungsprozesse zu begleiten, indem sie Kommunikation und Transparenz vorleben, Mitarbeitende einbinden und durch Feedback, Coaching und Qualifizierungsangebote Ängste abbauen könnten.
Allerdings zeigt sich in der täglichen Praxis, dass dieser Spielraum nicht immer und nicht von allen Führungskräften genutzt wird. Beispielsweise weil Führungskräfte aktiv in die Veränderungs- und Krisenprozesse eingebunden sind und daher – aufgrund der Komplexität ihrer Sachaufgaben – auch nicht mehr die Zeit haben, sich in angemessener Weise um die Mitarbeitenden zu kümmern.
Also was können Sie persönlich tun?
Mitarbeitende haben nicht nur gesetzlich (Betriebsrat/Mitarbeitendenvertretung) das Recht mitzubestimmen und mitzureden. Jeder Mitarbeitende kann proaktiv
- Austausch einfordern:
Gesprächsbedarf anmelden und regelmäßigen Austausch einfordern. Insbesondere bei großen Veränderungen sollten Sie regelmäßig über die Ziele und Planungen zur Umsetzung informiert werden.
- Aktiv mitgestalten und offen sein:
Wer sich einbringt, kann Prozesse positiv beeinflussen und auch gleich die eigenen Ängste vor dem Kontrollverlust mit abbauen. Eine offene Kommunikation und regelmäßiger Austausch kann Vorbehalte abbauen und erleichtert in der Folge so den Übergangsprozess.
- Feedback geben:
Sie sind Experte auf Ihrem Gebiet! Konstruktive Rückmeldungen an Führungskräfte ermöglichen zielgerichtete Planungen und Entscheidungen – und ggf. Korrekturen.
- Unterstützung suchen:
Sie können im Kollegium oder beim Betriebsrat / der MAV Unterstützung suchen, um Unsicherheiten zu besprechen und Rat einzuholen.
In der Theorie wäre hier das Ziel, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitenden und Führungsebene aufzubauen. Dies erfordert jedoch viel Zeit und Geduld, was jedoch beides im Krisenmodus oft nur selten vorhanden ist.
Sie können trotzdem proaktiv Veränderungsprozesse mit begleiten indem Sie sich untereinander vernetzten und immer wieder aktiv und konstruktiv einbringen: Im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen, mit den Führungskräften, über Betriebsrat / MAV – und ggf. auch Gewerkschaften und Berufsverbände!
Letztendlich ist es wie beim Singen: Eine Stimme klingt sehr schön, aber ein ganzer Chor findet im wahrsten Sinne des Wortes mehr Gehör!
Andrea Isenburg
Beratung - Schulung - Coaching